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Ist 0 %-Leasing bloss ein Lockangebot der Autohersteller, oder profitiere ich als Kunde tatsächlich?
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Ist ein Leasing mit einem Zins von 0 % für mich gratis? Warum kann sich eine Bank das überhaupt leisten?
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In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie bei einem entsprechenden Leasingangebot achten müssen.
Autohersteller werben auf Plakaten regelmässig mit attraktiven Leasingkonditionen. Manche Kampagnen sprechen dabei sogar von einem 0 %-Leasing. Was heisst das genau? Ist für mich als Kundin bzw. Kunde ein solches Angebot kostenlos?
«Nein, von kostenlos kann man nicht sprechen», sagt Peter Steiner. Die Raten müsse man trotzdem bezahlen. «Man kann aber sagen, dieses Leasing ist zinsfrei.»
Steiner leitet den Bereich Sales Management Fahrzeugfinanzierung bei BANK-now und ist Experte für Fragen im Leasingbereich. «Ein 0 %-Leasing bedeutet für den Kunden, dass die Bank für das Leasing keine Zinsen verlangt», erklärt er. Damit habe der Kunde den Vorteil, dass er diese Zinsen einspart. «Über die gesamte Laufzeit hinweg können gegenüber einem Leasing mit Zinsen schnell einmal 2’000 bis 3’000 Franken gespart werden», meint er. Je teurer das Auto, je länger die Laufzeit und je höher der normale Leasingzins, desto mehr profitiere der Kunde beim 0 %-Leasing.
Jedes Auto hat ab Leasingbeginn einen Wertverlust. Dieser berechnet sich über die Differenz zwischen Kaufpreis und Restwert, die mit dem Garagisten vor Vertragsbeginn ausgehandelt werden. Die Bezahlung dieser Differenz über Raten wird auch bei einem 0% Leasing fällig.
Der Kunde bezahlt bei einem 0 %-Leasing weniger
Es drängt sich die Frage auf, wie eine Bank denn überhaupt von einem 0 %-Leasinggeschäft leben kann. Die Zinseinnahmen sind schliesslich die Haupteinnahmequelle einer Bank. Steiner: «Die Leistung der Bank, Kapital zur Verfügung zu stellen und dabei auf Zinsen zu verzichten, stellt die Bank den Automobilherstellern in Rechnung.» Ein 0 %-Leasing bedeutet für die Autobauer also Mehrkosten – während der Kunde weniger bezahlt.
Ähnliches gilt bei einem tiefen Leasingzins wie zum Beispiel 0.9 %. Hier stellt die Bank dem Automobilhersteller einfach entsprechend weniger in Rechnung als beim 0 %-Leasing.
Keine versteckten Kosten
Versteckte Kosten gebe es bei einem 0 %-Leasing-Angebot keine, versichert Steiner. Im Auge behalten müssten Kundinnen und Kunden die gleichen Faktoren wie bei einem normalen Leasing. Das ist allem voran der Aspekt, dass das Auto während der Vertragslaufzeit sorgsam behandelt wird. Denn wenn aussergewöhnliche Schäden entstehen, die über die normale Abnutzung hinausgehen, so muss der Leasingnehmer zum Ende der Vertragslaufzeit für diese Schäden aufkommen. Weiter gilt es zu beachten, dass die vereinbarte Anzahl Kilometer pro Jahr nicht überschritten wird. Wurde die Zahl auf 20’000 Kilometer festgelegt, und der Kunde fährt in zwölf Monaten 25’000 Kilometer, so muss er die Mehrkilometer bezahlen.
